Zum Inhalt springen
  • Josef Vögele

    DAV Expedkader Herren I Bigwallcamp

    08.05.2024 – 15.05.2024

    Foto von Thomas März

Text von Josef Vögele

Sich eine Woche lang auf die Finger klopfen und an schwindligen Placements hochziehen. Das beschreibt eigentlich schon mal die Kernessenz unseren Bigwallcamps im Tessin. Begleitet wurden wir dabei von den 2 Expeditionsexperten Robert Jasper und Jörn Heller.

  • Luis und Jonas im Zeckenhighway. Foto von Thomas März

Am Mittwoch treffen wir uns abends am Campingplatz in Gordevio mit Robert. Er hat den Tag bereits genutzt, um mögliche Erstbegehungen auszukundschaften. An der Parete die Sonlerto wurde er auch fündig und so steht das Programm für die nächsten Tage bereits fest. Zwei potenzielle Routen gilt es gemeinschaftlich im Bigwallstil zu erschließen.

  • Fotos von Thomas März

Am nächsten Tag gibt es zunächst noch eine Einführung ins Aidklettern. Kurze Zeit später hängen überall Kletterer in Trittleitern und arbeiten sich langsam aber stetig feine Risse und Verschneidungen hoch. Hier zeigt sich bereits, dass Aidklettern durchaus auch anstrengend sein kann und vor allem einiges an Zeit beansprucht. Die mühsam erarbeiteten Meter werden gleich mit Statikseilen fixiert und nach einem langen, aber kurzweiligen Tag geht es zurück an den Campingplatz.

  • Fotos von Leon Schaake

Tags darauf gilt es zunächst an den fixierten Statikseilen hoch zu Jümarn, bevor das Aidklettern wieder weiter gehen kann. Der Ablauf danach ist einerseits recht eintönig (Placement setzen, Fifi einhängen, Placement testen, hochziehen und das nächste Placement setzen), aber andererseits sind die Placements immer anders und man setzt sich sehr intensiv mit dem Fels und den Felsstrukturen auseinander. Die teilweise windigen Placements, gepaart mit ordentlich Luft unterm Hintern sorgen dann auch für einiges an Spannung und so wird’s einem auch nie langweilig. Nach einem langen Klettertag stößt am Abend Jörn als zweiter Ausbilder zu uns und wir hören noch einen spannenden Vortrag von Thomas März und Fabian Hagenauer über ihren Patagonien Trip.

  • Leon beim Jümarn. Foto von Thomas März

Am Samstag gibt es im Wechsel für einen Teil der Gruppe einen Workshop zum Thema Portaledge und schlafen in der Wand, während der andere Teil sich weiter an unseren Routen hocharbeitet. Daneben findet sich auch ein wenig Zeit, um in der Super Cirill ein paar Freiklettermeter zu sammeln und am Wandfuß eine Tradroute auszukundschaften und zu projektieren. Nach einem langen Tag beziehen wir abends unsere Portaledges in der Wand. Bei bestem Ambiente und sternenklarer Nacht zählt das schon fast zu Luxuscamping.

Foto rechts: Aufbau der Portaledges. Foto von Thomas März.

Nach einer angenehmen Nacht gilt es am Sonntag früh zu starten und unsere Routen fertig zu stellen und die Fixseilstrecken abzubauen. Der Wetterbericht sagt für den Abend bereits ordentlich Regen vorher. Also ab nach oben und alles so weit herrichten, dass mögliche Wiederholer auch daran Spaß haben können. Hierbei zeigt sich recht schnell, dass das Abbauen von Fixseilstrecken ebenfalls ziemlich zeitintensiv sein kann. Am Ende konnten wir in 4 Tagen ein Tradprojekt und zwei Technorouten eröffnen, beziehungsweise bestehenden Routen um weitere Seillängen verlängern. Die „La Scimmia tecno“ mit ihrer Verlängerung der „La Scimmia tecno estensione“ und der „Zecken-Highway“. Gesetzt wurden lediglich Standplatzhaken. Das Tradprojekt wartet derweil noch auf eine freie Rotpunktbegehung.

  • Abend im Portaledge. Foto von Thomas März

Mit dem einsetzenden schlechten Wetter geht‘s am nächsten Morgen ans Zeichnen der Topos für unsere Routen. Am Nachmittag können wir ein Wetterfenster nutzen, um unsere Jümartechnik zu verfeinern. Immer nur einarmige Klimmzüge sind auf Dauer dann doch nicht so richtig energieschonend und nach einigen Runden Jümarn am Ponte Brolla geht das Ganze auf einmal ziemlich leicht von Hand – der Bizeps dankt! Am Abend erzählen uns Robert und Jörn noch von ihren Expeditionshighlights. Da gibt es einiges zu erzählen und so wird es ganz schön spät, bis es ins Bett geht. Aber halb so wild, am nächsten Tag soll das Wetter morgens eh schlecht sein.

Bei mittelmäßigem Wetter widmen wir uns am letzten Tag ,wieder am Ponte Brolla, nochmal den Themen effizient Haulen und Fixseilaufbau. Am Nachmittag können wir trotz Regen noch ein paar überhängende und trocken gebliebene Routen klettern, bevor der Lehrgang endet.

  • David im Zeckenhighway. Foto von Thomas März

Empfohlene Ausrüstung

Daunen-Nachverfolgung

Was ist der DOWN CODEX Code?
Klicken Sie hier für einen Demo-Code