Klettern war für mich schon immer ein Weg, um in die Berge zu gehen und die Zeit dort zu genießen. Das wird auch immer so bleiben, denn ich liebe alles an diesem Sport, auch und vor allem dabei an meine Grenzen zu gehen. Und ich schätze die Zeit, die ich in den Bergen verbringen kann. Gerade das letzte Jahr mit der Corona-Pandemie hat das eindrucksvoll gezeigt, als die Berge auf einmal ganz weit weg schienen. Doch so sehr die Berge mein Leben sind: Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich so sehr auf das Klettern fokussiere, dass ich die Berge um mich herum gar nicht richtig wahrnehme. Du sieht nur das, worauf du achtest.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als junger Kletterer öfter einen Blick auf die Website des Italieners Mauro “Bubu” Bole warf. Er war damals einer der besten Allround-Bergsteiger. Unter seinem Namen ganz oben auf der Website stand “Ab und zu bleibe ich stehen, nur um zu schauen.” Ich war verwundert, dass er ausgerechnet so einen Satz für seine Darstellung benutzte. Aber vermutlich, weil der Satz von einem Vorbild wie ihm kam, blieb er mir im Gedächtnis. Und so kam es tatsächlich immer wieder vor, dass ich auf meinen Klettertouren innehielt, wenn auch nur einen kurzen Augenblick – nur, um zu schauen. Das machte meine Touren spürbar schöner! Und ich konnte mich dadurch viel besser an meine Routen, an Orte und Erfahrungen in den Bergen erinnern.